Theoretische Grundlagen
Jede Zelle des Körpers benötigt Sauerstoff und Nährstoffe. Jedes Organ besteht aus einer Vielzahl von Zellen.
Der Blutkreislauf mit dem Herz als zentrale Pumpe stellt die Versorgung aller Organe (z. B. Gehirn, Leber, Darm etc.) mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut sicher. Einfach gesagt besteht das Herz aus zwei Pumpeinheiten: Die rechte Herzkammer pumpt das sauerstoffarme, über die Venen aus dem Körper zurückfließende, „verbrauchte“ Blut in die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird (=kleiner Kreislauf - oberer Bildteil). Daraufhin fließt das Blut über den linken Vorhof zur linken Herzkammer, welche das nun sauerstoffreiche Blut in den Körper pumpt und somit alle Organe versorgt (=großer Kreislauf - unterer Bildteil). Der Blutkreislauf schließt sich, wenn das sauerstoffarme Blut von den Organen über die Venen wieder zurück zur rechten Herzkammer fließt. Dabei muss dem Herzen natürlich auch ein Teil des Sauerstoffs zugeführt werden. Dies erfolgt über die Herzkranzgefäße, welche das Herz kranzförmig umgeben.
"Angetrieben" durch die linke Herzkammer versorgt der große Kreislauf den ganzen Körper mit sauerstoffreichem Blut (rot). Nach Abgabe des Sauerstoffs fließt das nun sauerstoffarme Blut (blau) über die Vene in die rechte Herzkammer, die das Blut in die Lunge pumpt. In der Lunge wird das Blut wieder mit Sauerstoff angereichert und durch die linke Herzkammer erneut in den großen Kreislauf ausgeworfen.
Herzinfarkt
Die Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße kann entweder unter Belastung oder auch in Ruhe zu typischen Herzschmerzen führen = Angina Pectoris. Bei komplettem Verschluss einer Herzkranzarterie wird das dahinter liegende Herzmuskelgewebe nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und stirbt ab = Herzinfarkt. Die Schmerzen sind ähnlich wie bei der Angina Pectoris, dauern jedoch länger an (mehr als 15 Minuten), sind meistens heftiger und verbessern sich nicht nach Anwendung von Nitrolingualspray oder -kapsel. Oft sind sie verbunden mit kaltem Schweißausbruch, Übelkeit/Erbrechen, heftigen Schmerzen im Oberbauch und Schmerzen mit Ausstrahlung in Rücken oder Unterkiefer.
In dieser Situation besteht absolute Lebensgefahr!
Die Auswirkungen des Herzinfarkts sind abhängig von der Zeit, die vom Schmerzbeginn bis zum Beginn einer effektiven Behandlung verstreicht. Zudem sind auch der Ort des Gefäßverschlusses und damit die Größe des Herzinfarkts ausschlaggebend.
Es ist daher äußerst wichtig, rasch nach Schmerzbeginn den Rettungsdienst bzw. den Notarzt zu verständigen! Unmittelbare und mittel- bis langfristige Komplikationen des Herzinfarkts sind unter anderem Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz.
Herzrhythmusstörungen
Als Herzrhythmusstörung bezeichnet man krankhafte Unregelmäßigkeiten des Herzschlags. Ursache sind Fehler in der Erregungsbildung und/oder -leitung. Häufigste Ursache dafür ist die KHK.
Die schwerste Form der Herzrhythmusstörung (=Kammerflimmern) ist mit dem Leben nicht vereinbar und führt unbehandelt zum plötzlichen Herztod.
Herzinsuffizienz
Der Verlust eines größeren Anteils an Herzmuskelgewebe durch einen oder wiederholte Herzinfarkte hat eine gestörte Pumpfunktion des Herzmuskels zur Folge. Damit kann einerseits der erforderliche Sauerstoff- und Nährstoffbedarf des Körpers nicht mehr ausreichend gedeckt werden, andererseits kann es zu einem Blutrückstau kommen, was sich schädigend auf verschiedenste Körperorgane auswirkt (besonders Lunge, Leber, Niere) und zu Symptomen wie eingeschränkter Leistungsfähigkeit, Atemnot bei Belastung und Wassereinlagerungen besonders an den Beinen führt.