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LRin Hagele: "HerzMobil Tirol verändert das Gesundheitswesen nachhaltig"

v.l. Bernhard Achatz (Landesstellenausschuss Vorsitzender ÖGK), Cornelia Hagele (Gesundheitslandesrätin), Bettina Fetz (Koordinatorin HerzMobil Tirol), Bernhard Pfeifer (LIV Tirol) und Gerhard Pölzl (ärztlicher Leiter HerzMobil Tirol).

v.l. Bernhard Achatz (Landesstellenausschuss Vorsitzender ÖGK), Cornelia Hagele (Gesundheitslandesrätin), Bettina Fetz (Koordinatorin HerzMobil Tirol), Bernhard Pfeifer (LIV Tirol) und Gerhard Pölzl (ärztlicher Leiter HerzMobil Tirol). © LIV/Seeberger, Foto: Manuela Seeberger

09. Dezember 2022 10 Jahre HerzMobil Tirol

Dieses Jahr wurde HerzMobil Tirol 10 Jahre alt. "Ein Jubiläumsjahr mit vielen Highlights und Ereignissen", so die Gesundheitslandesrätin. "Seit 1. Dezember haben nun flächendeckend alle Tirolerinnen und Tiroler die Möglichkeit am Programm HerzMobil Tirol teilzunehmen", freut sich Hagele.

„Stolz sind wir auch auf die erfolgreiche Implementierung des Telemonitoring Episodenberichtes als neuartiges ELGA-Dokument, wofür das Projektteam im Sommer 2022 auch eine Auszeichnung erhalten hat. Damit zeigt Tirol einmal mehr seine Vorreiterrolle in der Digitalisierung der Medizin.“ Jedoch auch der Rückblick auf die letzten zehn Jahre birgt einige Highlights.

Auch Bernhard Achatz, Landesstellenausschuss Vorsitzender ÖGK, stellte sich als Gratulant ein: „Die Sozialversicherung rund um die ÖGK unterstützt den Aufbau und die Ausrollung des Versorgungsprogramms Herzinsuffizienz bereits seit Beginn an. Digitalisierung und telemedizinische Versorgungsprogramme sind die Zukunft im Gesundheitswesen – dabei sind wir in Tirol Pioniere. Wir begrüßen den großen Nutzen für alle Partner:innen. Die Patienten:innen und damit unsere Versicherten profitieren am Stärksten: Durch solche Initiativen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens sind wichtige neue Erkenntnisse möglich, die nicht nur für das österreichische Gesundheitswesen, sondern auch international vollkommen neue Maßstäbe für das Therapiemanagement setzen.“

Vom Projekt zum Programm

2012 wurde HerzMobil Tirol als Pilotprojekt aus der Taufe gehoben. Schnell wurde klar, dass dieses telemonitierte Programm einen absoluten Mehrwert für die Patient:innen verspricht, ihnen Sicherheit und Lebensqualität zurückgibt. Deshalb wurde von diesem Zeitpunkt an sukzessive am Aus- und Aufbau des Projekts gearbeitet. „Ein Meilenstein für ganz Österreich war der Finanzierungsbeschluss in der Landeszielsteuerungskommission im Dezember 2016 zur Regelfinanzierung von HerzMobil Tirol“, weiß Landesrätin Hagele, und weiter: „So konnte sich HerzMobil Tirol vom Projekt zum Programm entwickeln. Weitere sechs Jahre später ist HerzMobil Tirol aus dem Tiroler Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken und dient als Vorbild für Projekte und Programme österreichweit.“ HerzMobil Steiermark steht kurz vor der Einführung des Programms in den Regelbetrieb und Kärnten sowie Niederösterreich arbeiten derzeit am Aufbau des Programms. Auch das Interesse der restlichen Bundesländer an HerzMobil Tirol ist sehr groß.

Vorteile wurden evident

„HerzMobil Tirol hat in den letzten zehn Jahren über 1.000 Patient:innen betreut und es werden jährlich mehr“, berichte Bettina Fetz, Koordinatorin HerzMobil Tirol. „Derzeit setzt sich das Team aus 19 Pflegepersonen (10 Vollzeitäquvivalente) und rund 55 Netzwerkärzt:innen zusammen. Nach wie vor steht die Patientenversorgung im Mittelpunkt aller Bemühungen, was jedoch nicht ausschließt, dass durch dieses System alle am Betreuungsprozess beteiligten Personen profitieren“, weiß Fetz: „Optimale Betreuung durch vernetzte und integrierte Versorgung der Patient:innen, Sicherheit für Angehörige und Patient:innen, kurze Wege, mehr Stabilität in der Behandlung und einfacheres Management für die Mediziner:innen sowie ein spannendes neues Betätigungsfeld für die Pflege sind nur einige wenige Vorteile des Programms.“

wirksam und effektiv

So konnten auch durch mehrere Studien die Wirksamkeit sowie die Vorteile der Behandlung für die Patient:innen bestätigt werden. „Eine 46-prozentig geringere Wahrscheinlichkeit eines erneuten Krankenausaufenthaltes oder eines Todesfalles innerhalb von sechs Monaten zeigen deutlich, wie wirksam und wichtig die Betreuung durch HerzMobil Tirol ist“, so Gerhard Pölzl, ärztlicher Leiter von HerzMobil Tirol: „Weiters haben wir festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres nach einem Krankenhausaufenthalt zu versterben um 65% gesenkt werden konnte – das bedeutet, dass 6,4 Patienten im Programm behandelt werden müssen, um ein Leben zu retten.“

Ebenso konnte nun eine neue Studie zur Gesundheitsökonomie von HerzMobil Tirol, durchgeführt durch eine Forschungsgruppe der UMIT Tirol unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert bestätigen, dass HerzMobil Tirol absolut kosteneffektiv arbeitet. „Ein gewonnenes Lebensjahr ohne Krankenhausaufnahme kostet bei HerzMobil Tirol pro Patient 4.773€“ erklärt Pölzl: „In Großbritannien werden Interventionen als kosteneffektiv bewertet, wenn sie sich unter 30.000 Pfund pro qualitätsgesichertem Lebensjahr bewegen. In den USA ist dieser Schwellenwert zwischen 100.00 und 150.000 US-Dollar pro Patient und Jahr angesiedelt. Wenn man nun diese Vergleiche heranzieht, wird deutlich, dass Patient:innen in HerzMobil Tirol außerordentlich kosteneffektiv versorgt werden können“, betont der ärztliche Leiter.

So liegen auch die Vorteile für das Gesundheitswesen auf der Hand: Eine Reduktion von Krankenhauswiederaufnahmen bzw. Verkürzung der Verweildauer schafft weniger Belegtage in den Tiroler Krankenhausanstalten und macht Kapazitäten für andere Patient:innen frei. Ebenso führt das Betreuungssystem HerzMobil Tirol zu einer Entlastung von Ambulanzen, Ordinationen und Notfallaufnahmen.

HerzMobil Tirol wird jährlich mit rund 850.000 Euro aus Mitteln des Tiroler Gesundheitsfonds (Landes Tirol, Tiroler Sozialversicherungsträger, Gemeindeverbande) finanziert.

Begleitet wird HerzMobil Tirol bereits vom ersten Tag an vom ärztlichen Leiter Gerhard Pölzl und Koordinatorin Bettina Fetz.

ELGA-Anbindung erfolgreich

„Ein besonderer Meilenstein dieses Jahr war die Einführung des Telemonitoring-Episodenberichts in ELGA“, freut sich Bernhard Pfeifer vom LIV Tirol: „Österreichweit erstmals ist es im Auftrag des Tiroler Gesundheitsfonds sowie des Steiermärkischen Gesundheitsfonds gelungen, den Telemonitoring Episodenbericht in ELGA umzusetzen. Dieser revolutioniert die Datenweiterverwendung von Telehealth-Systemen nun österreichweit. Bisher existierte für telemedizinische Versorgungsprogramme von chronischen Erkrankungen keine Anbindung an die österreichische Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Um den Informationsaustausch zwischen den beteiligten Akteuren zu unterstützen, musste ein neues Element geschaffen werden, da die existierenden ELGA-Dokumente nur einen Teil der notwendigen Information abbildeten. Dies ist nun Ende November erstmals gelungen“, berichtet Pfeifer, und weiter: „Dafür erhielt das Projektteam heuer auch schon den LIVING STANDARDS AWARD 2022 der Austrian Standards (die österreichische Organisation für Standardisierung und Innovation), einer der bedeutendsten österreichischen Preise für Standardisierung und Innovation“, so Pfeifer. Zum Projektteam gehörten die Tirol Kliniken GmbH, das Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol, die Steiermärkische Krankenanstalten mbH, das AIT Austrian Institute of Technology GmbH, telbiomed Medizintechnik und IT Service GmbH, ITH Icoserve GmbH, die ELGA GmbH sowie HL7 Austria.

Zum Programm

Rund 15.000 – 30.000 Tirolerinnen und Tiroler leiden an einer Herzschwäche. Diese chronische Erkrankung ist oftmals mit langen und wiederkehrenden Krankenhausaufenthalten und einer hohen Sterblichkeit verbunden und bedeutet für die Patient:innen eine starke Einschränkung ihrer Lebensgewohnheiten. Diese Patient:innen brauchen eine engmaschige Unterstützung und Betreuung, die durch das Disease Management Programm HerzMobil Tirol gewährleistet wird. „Das Land Tirol steht hier für eine wohnortnahe, niederschwellige und flexible Versorgung der Menschen“, betont Gesundheitslandesrätin Hagele.

„Unsere Patient:innen werden von einem multidisziplinären Team bestehend aus niedergelassenen Ärzt:innen und spezialisierten Pflegefachkräften betreut. Ein engmaschiges Netz, das durch die moderne Informationstechnologie unterstützt wird, sorgt für eine laufende Kontrolle der Patient:innen und ermöglicht so ein zeitnahes Reagieren auf ungünstige Entwicklungen“, erklärt Fetz. „So kann beispielsweise die Medikation schrittweise optimiert werden, ohne dass die Patient:innen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen müssen“, ergänzt Pölzl. Ein eigens programmiertes Smartphone mit spezieller Handy-App hilft den Patient:innen ihre Gesundheitsparameter an das Betreuungsteam zu übertragen. Befindlichkeit, Puls, Blutdruck, Gewicht sowie die Einnahme der Medikamente sind durch wenige Klicks direkt bei der spezialisierten Pflege. Dadurch gewinnen Patient:innen und deren Angehörige Lebensmut, Sicherheit und Bewegungsfreiheit zurück. Sie können sichergehen, dass ihr Umgang mit der Erkrankung, ihr Lebensstil, ihre Ernährungsgewohnheiten sowie ihre Bewegungseinheiten optimal auf ihre Bedürfnisse und die ihrer Erkrankung abgestimmt sind.

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